11.1 Ebene Unterricht

In diesem Kapitel legen Sie fest, welche Kommunikationskanäle Schülerinnen und Schüler verbindlich für den Unterricht nutzen sollen.

Inhalt (Medien- und ICT-Konzept)

Vergleiche Medien- und ICT-Konzept deiner Schule.

Umsetzung

Die Kommunikation im Unterricht ist stark stufenabhängig, die Lesekompetenz der Lernenden spielt eine entscheidende Rolle. Deshalb wird in diesem Kapitel hauptsächlich die Primar- und Sekundarstufe angesprochen. Der Mustertext kann grundsätzlich unverändert übernommen werden.

Die Schule legt für die jeweilige Stufe die Kommunikationskanäle fest, die die Jugendlichen verbindlich für den Unterricht nutzen. Sie stellt die entsprechenden Werkzeuge und Zugänge zur Verfügung. Ein zu erarbeitender Ablaufplan zeigt das Vorgehen für Lernende, die ihren Zugang nicht mehr kennen oder das Passwort vergessen haben.

Erläuterungen und Hintergrundinformationen

Die Jugendlichen bewegen sich in ihrer Freizeit in der digitalen Welt. Sie nutzen soziale Medien (Social-Community-Plattformen),  chatten oder stellen Filme auf Video-Plattformen (z.B. Youtube) und nutzen privat gängige bzw. verbreitete Kommunikationsmittel mehr oder weniger intensiv. Bei der Kommunikation und der Publikation von Informationen mittels sozialer Medien gibt es einige rechtliche Aspekte einzuhalten. Mindestens ein Teil der Jugendlichen kennt diese Aspekte zu wenig oder beachtet sie nicht. Besonders beim schulischen Einsatz digitaler Kommunikationsmittel haben die rechtlichen Aspekte, zum Beispiel Daten- und Persönlichkeitsschutz, zwingend hohe Priorität.

Im Medien- und ICT-Konzept regelt die Schule die Nutzung digitaler Kommunikationsmittel und sozialer Medien im Unterricht. Die Regeln können Teil einer Nutzungsvereinbarung mit den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrpersonen sein.

E-Mail-Kommunikation

Viele Kinder und Jugendliche besitzen heute eine private E-Mailadresse oder können leicht eine neue persönliche Adresse erstellen. Wenn sie sich z.B. beim MSN-Chat anmelden, erhalten sie eine kostenlose E-Mail-Adresse.

Es stellt sich die Frage, ob Schulen ihren Lernenden eine Schul-E-Mailadresse (vorname.name[at]musterschule.ch)  für die Kommunikation zur Verfügung stellen sollen. Die kostenlos nutzbare Lern- und Arbeitsplattform edcuanet2 des Schweizerischen Bildungsservers ermöglicht es Schulen, den Lernenden und den Lehrpersonen eine uniforme E-Mailadresse anzubieten (z.B. vorname.name[at]musterschule.educanet2.ch).

Schuleigene E-Mailadresse für Schülerinnen und Schüler:
Pro-Argumente
  • Einheitliche E-Mailadressen für alle
  • Trennung von privaten und schulischen Mails
  • Vertrauensvoller, werbefreier, kostenloser Mailprovider bei Nutzung von educanet2
  • verbesserte Identifikation mit der Schule
Contra-Argumente
  • grosser Aufwand bei der Administration
  • eine weitere E-Mailadresse für die Personen

Soziale Medien

Jugendliche diskutieren und kommunizieren, publizieren Bilder, Videos und Musikstücke in einer ihnen eigenen Unbekümmertheit auf verschiedenen sozialen Plattformen. Die Frage ist mit Recht zu stellen, ob diese Plattformen nicht auch für den Unterricht genutzt werden könnten. Von einer verpflichtenden Nutzung sozialer Medien mit privaten Nutzerprofilen ist aus rechtlichen Gründen abzuraten. Diese Plattformen erfüllen die Kriterien des Informations- und Datenschutzgesetz (IDG) nicht. Jedoch ist gegen eine freiwillige Nutzung der Lernenden, aufgearbeitet im Rahmen Medienbildung, nichts einzuwenden. Die kooperativen Arbeitsformen, die mit sozialen Medien trainiert werden können, sind später in der Arbeitswelt wichtige Werkzeuge.

Bei Lehrpersonen wird empfohlen, auf die Nutzung privater Profile für Unterrichtsaktivitäten zu verzichten. Eine Vermischung von privaten und schulischen Informationen und Kontakten ist meist nicht erwünscht.

Soziale Medien können und sollen im Unterricht durchaus genutzt werden. Um nicht in Konflikt mit dem Informations- und Datenschutzgesetz (IDG) zu geraten, kann mit anonymisierten Profilen, mit Pseudonymen gearbeitet werden.

educanet2 – Schweizerische Lern- und Arbeitsplattform für die Schule

educanet2 ist eine Dienstleistung des Schweizerischen Bildungsservers (SBS). Er stellt den Schulen kostenlos eine Lern- und Arbeitsplattform mit verschiedenen Diensten zur Verfügung. Damit erhalten die Lehrpersonen und die Lernenden die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation in einem geschützten und sicheren Rahmen.

educanet2 bietet viele Vorteile:
  • Persönliche E-Mailadresse für alle
  • Kommunikations- und Publikationswerkzeuge wie digitales Anschlagbrett, Website, Forum, Blog, Wiki
  • Dateiablage, mit Zugriff von der Schule und von zu Hause aus
  • Agenda / Terminkalender für Klassen

Ähnliche Möglichkeiten und Werkzeuge werden auch von anderen Anbietern zur Verfügung gestellt (z.B. von Google, Microsoft, Dropbox …). Kommerzielle Anbieter verdienen ihr Geld nicht selten mit den Daten der Nutzenden. Nutzerinformationen (Kontaktdaten, E-Mail-Texte, Dokumentinhalte u.a.) werden von den Anbietern für eigene Zwecke verwendet. Vermeintlich kostenlose Angebote haben demzufolge auch einen Preis. Man gibt die eigenen Informationen preis. Die Nutzungsbestimmungen der Anbieter entsprechen oft nicht den Anforderungen des Informations- und Datenschutzgesetzes.

Ein weiterer Aspekt ist die Datensicherheit. Bei Web-2.0-Anwendungen und Cloud-Diensten vertraut man die Daten einem externen Dienstleister an. Das ist unter Umständen heikel.

Das Angebot von educanet2 entspricht den Anforderungen des Informations- und Datenschutzgesetzes und kann von Schulen verwendet werden. Sollen Angebote und Dienstleister anderer Anbieter genutzt werden, muss die Schule sicherstellen, dass die Informations- und Datenschutzaspekte eingehalten werden.