9.3 Software

Für welche Arbeiten und in welchen Lernbereichen wird an Ihrer Schule Software eingesetzt? Welchen Anforderungen wird die Software zu genügen haben? In diesem Kapitel legen Sie fest, welche Software zu welchem Zweck eingesetzt werden soll. Dabei achten Sie darauf, nur Software zu beschaffen und zu betreiben, für die ein ausgewiesener Bedarf besteht.

Inhalt (Medien- und ICT-Konzept)

Die Schule Laax+ ist bestrebt, auf den schuleigenen Arbeitsgeräten eine möglichst minimale und einheitliche Softwareausstattung zu betreiben. Die Ausstattung richtet sich nach dem ausgewiesenen Bedarf von Lehrpersonen und Unterricht. Eine standardisierte Softwareausstattung bringt den Nutzerinnen und Nutzern einen besseren Überblick und vermindert die Aufwände für Schulungen. Zudem werden Ausgaben für Lizenzen und der Betriebsaufwand für den Support gering gehalten.

Die Beschaffung von Software unterliegt einem definierten Beschaffungsprozess (siehe Kap. 6.4 Prozesse).

Falls möglich und sinnvoll, setzt die Schule Laax+ kostenlose Open-Source-Software (FOSS) ein, z.B. beim Office-Paket. Falls kein FOSS-Produkt eines bestimmten Einsatzgebietes zur Verfügung steht, beschafft die Schule Programme, die mit einer Edu-Lizenz vertrieben werden.

Die eingesetzte Software kann in drei Bereiche gegliedert werden:

Betriebssystem und Dienstprogramme

Betriebssysteme MacOS/Windows und iOS, Systemerweiterungen und Treiber, Virenschutz, Supportsoftware, verbreitete Zusatzsoftware (PDF-Reader u.a.)

Standardprogramme

Office-Paket, E-Mail-Client, Browser, Fotobearbeitungssoftware, Audiosoftware, Zeichnungs-/Malprogramm, Videoschnittsoftware u.a.

Lernsoftware / unterrichtsspezifische Software

Lernsoftware zu Lehrmitteln (z.B. Envol, Explorers, Voices, Mathematik), stufen- und fachspezifische Lernsoftware

Die effektive Softwareausstattung ist stufen- und gerätespezifisch unterschiedlich. Die detaillierte Dokumentation (Beschaffungsliste, Inventarliste) wird im Anhang aufgeführt.

Umsetzung

Machen Sie sich Gedanken, welche Software Sie an Ihrer Schule einsetzen werden. Für welche Arbeiten und in welchen Lernbereichen wird Software eingesetzt? Welchen Anforderungen muss die Software genügen?

Ein Konzept wird mehrere Jahre Gültigkeit haben. Es macht daher keinen Sinn, einzelne Programme aufzuführen. Diese sind vielleicht in einem Jahr bereits nicht mehr aktuell oder nicht mehr erhältlich. Definieren Sie im Konzepttext lediglich die grossen Eckpfeiler, z.B. dass wenn immer möglich auf kostenlose Open-Source-Software (FOSS) zurückgegriffen wird oder in welchen Unterrichtsbereichen Software zum Zuge kommt.

Die genauen Programme, die Sie einsetzen (werden), erfassen Sie in einem eigenständigen Dokument (Beschaffungsliste, Inventarliste). Dieses Dokument können Sie bei Bedarf als Anhang beifügen. Bei einer Veränderung müssen Sie dadurch nicht das Konzept abändern, sondern können den Anhang (Inventarliste) anpassen.

Erläuterungen und Hintergrundinformationen

Die Auswahl an Software zum Arbeiten und Lernen ist beinahe unerschöpflich. Die Präferenzen einzelner Personen einer Schule sind zudem unterschiedlich. Diese beiden Tatsachen könnten dazu verleiten, dass Schulen eine Vielzahl von Software im Angebot haben. Es ist allerdings zu beachten, dass eine grosse Auswahl an Software an einer Schule erhebliche Nachteile mit sich bringt. Schulen sollten daher darauf achten, nur Software zu beschaffen und zu betreiben, für die ein ausgewiesener Bedarf besteht. Ziel muss ein homogenes Minimum von Software auf allen Geräten sein.

Einheitliche Software-Konfiguration

Das Installieren und das Warten von Software auf den Arbeitsgeräten der Schule ist zeitaufwändig. Der Aufwand kann durch den Einsatz einer einheitlichen Software-Konfiguration reduziert werden. Auf möglichst allen Geräten der Schule wird die gleiche Software betrieben.

Der technische Support erstellt gemäss den Anforderungen und Vorgaben der «Gesamtleitung Medien und ICT» eine Master-Konfiguration, die sauber aufgesetzt und ausführlich getestet wird. Von dieser Master-Konfiguration kann ein Image erstellt werden, das auf die Arbeitsgeräte verteilt werden kann. In der Regel wird die Verteilung der Images an die einzelnen Arbeitsgeräte mit Hilfe von Administrationssoftware über das schuleigene Netzwerk vorgenommen.

Die Arbeit mit Images reduziert den Aufwand des Supports erheblich. Bei Problemen mit einzelnen Arbeitsgeräten muss nicht viel Zeit investiert werden für die Fehlersuche und -behebung. Das Gerät kann dank des Images mit der Master-Konfiguration relativ rasch wieder auf den Ursprungszustand zurückgesetzt werden.

Beim Einspielen eines Images auf ein Arbeitsgerät werden die lokal auf der Festplatte oder Partition gespeicherten Dateien, Programmeinstellungen u.a. gelöscht. Es ist daher wichtig, dass die Benutzer ihre persönlichen Daten nicht lokal speichern, sondern auf einem externen Speicherplatz ablegen. Der externe Speicherplatz kann sich auf einem Netzlaufwerk der Schule, bei einem Cloud-Speicher-Anbieter, auf einer externen Festplatte oder auf einem USB-Stick befinden.

Es ist nicht allen Schulen möglich, mit einer einzigen Software-Konfiguration alle Geräte zu betreiben. Folgende Gründe machen die Erstellung und Pflege mehrerer Images notwendig:

  • Unterschiedliche Gerätetypen können oft nicht mit identischer Konfiguration betrieben werden.
  • Aus lizenztechnischen Gründen darf bestimmte Software nur von bestimmten Personen(-kreisen) benutzt werden.

Auch die Pflege und Aktualisierung der Images braucht Zeit (wichtige System-Updates, Programmaktualisierungen, Virenschutz-Updates u.a.). Schulen sollten deshalb bestrebt sein, die Anzahl unterschiedlicher Images auf ein Minimum zu beschränken.

Die Prozesse zur Beschaffung und für den Betrieb von Software wird im Support- und Unterstützungskonzept geregelt (vgl. Kap. 6.4 Prozesse).

Weniger ist mehr

Je mehr Software auf den Arbeitsgeräten installiert ist, desto aufwändiger ist die Wartung. Das ist allerdings nur ein Grund, weshalb sich Schulen auf die notwendigste Software einigen und schliesslich nur diese Software betreiben sollten. Folgende Gründe sprechen für die Beschränkung auf das Notwendigste:

  • Geringerer Installations- und Wartungsaufwand
  • Weniger Lizenzkosten
  • Grössere Übersichtlichkeit für Nutzerinnen und Nutzer
  • Geringerer Aufwand für Schulungen

Software-Lizenzen

Bei der Beschaffung bzw. für den Betrieb von Software fallen oft Lizenzkosten an. Viele Hersteller von Software bzw. Lernsoftware bieten ihre Produkte unter speziellen Edu-Lizenzen an. Der Preis richtet sich dabei z.B. nach der Anzahl der verwendeten Geräte oder der Anzahl Nutzer der Software. Bei Mietlizenzen erwerben Schulen das Recht, eine Software während eines bestimmten Zeitraumes verwenden zu dürfen.

Die Plattform educashop.ch des Bundes listet Software und Dienstleistungen diverser Anbieter zu Sonderkonditionen für das Bildungswesen auf und bietet diese zum Kauf an. Es stehen mehrere Lizenzmodelle zur Verfügung.

Führen Sie eine saubere Lizenzverwaltung, in der die vorhandenen Lizenzen und deren effektiver Einsatz vermerkt sind. Achten Sie darauf, dass die eingesetzte Software (Betriebssystem, Standardprogramme, Lernsoftware u.a.) korrekt lizenziert ist.

Auch wenn Schulen bei einiger Software von Edu-Preisen profitieren, können Lizenzkosten ganz schön ins Geld gehen. Hier können Kosten gespart werden, indem kostenfreie Open-Source-Software (Free und Open Source Software, FOSS) eingesetzt wird. Bei der Beschaffung neuer Software sollten Schulen deshalb immer prüfen, ob nicht auch kostenfreie Software zur Verfügung steht. Statt einer kostenpflichtigen Office-Suite könnte z.B. eine kostenlose Open-Source-Lösung eingesetzt werdenLibreOfficeOpenOffice

Der Einsatz von kostenloser Open-Source-Software bietet den Vorteil, dass Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen die gleiche Software wie in der Schule auch auf ihren privaten Geräten kostenlos installieren und verwenden dürfen.

Online-Software

Es gibt eine stattliche Anzahl an browserbasierter Software im Internet (Software as a Service, SaaS). Für die Verwendung reichen eine Internetverbindung und ein Browser. Es muss keine eigenständige Software mehr auf dem eigenen Computer installiert werden. Das verringert den Aufwand für die Pflege der eigenen Infrastruktur.

Für die Nutzung von browserbasierter Online-Software bezahlt man in der Regel eine Gebühr für einen bestimmten Zeitraum (meist pro Nutzer). Gerade im schulischen Einsatz kann browserbasierte Software Sinn machen:

  • Der Betrieb und die Speicherung der Daten werden vom Anbieter übernommen.
  • Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen können die Software auch auf privaten Geräten mit Internetanschluss verwenden.
  • Die eigenen Daten können von jedem internetfähigen Computer aus abgerufen und bearbeitet werden.

Diverse Anbieter stellen ihre Online-Software kostenlos zur Verfügung. Oft bietet die kostenlose Variante lediglich reduzierte Möglichkeiten, die aber für den schulischen Einsatz bereits ausreichend sind. Für die vollen Möglichkeiten muss eine Gebühr entrichtet werden. Für Software, die nur sporadisch verwendet wird, sind kostenlose Angebote im Internet eine prüfenswerte Alternative zu installierter Software auf den Schulcomputern.

Aber Achtung: Auch wenn man eine Online-Software verwenden kann, ohne etwas zu bezahlen, heisst das nicht, dass man nichts geben muss. Der Verdienst einiger Anbieter liegt darin, dass den Nutzerinnen und Nutzern Werbung angezeigt wird und dass ihre Daten für eigene Zwecke ausgewertet und verwendet werden. Es ist deshalb genau zu prüfen, was der Preis für die Verwendung der angebotenen Dienste ist. Es ist zudem zu beachten, dass Schulen keine persönlichen Schülerdaten an Externe weitergeben dürfen.

Ebenen der Ausstattung

Die Ausstattung der Arbeitsgeräte kann auf drei unterschiedlichen Ebenen betrachtet werden:

Betriebssystem und Dienstprogramme

Betriebssystem, Systemerweiterungen und Treiber (z.B. für Peripheriegeräte), Virenschutz, Verwaltungssoftware, verbreitete Zusatzsoftware wie PDF-Reader, Flash-Player, Video-Player, Brennprogramm CD/DVD, educanet2-Client u.a.

Standardprogramme

Office-Paket (z.B. MS Office, OpenOffice, LibreOffice), E-Mail-Client (z.B. Apple Mail, Mozilla Thunderbird), Browser (zwei unterschiedliche, z.B. Internet Explorer, Safari, Firefox, Chrome …), Fotobearbeitung (z.B. Gimp, Photoshop, Elements o.ä.), Audiosoftware (z.B. Audacity), Zeichnungs-/Malprogramm (z.B. Artrage), Videoschnittsoftware (z.B. iMovie, MovieMaker), Mindmapping-Software (z.B. Freemind, Mindmanager), Chatprogramme u.a.

Lernsoftware / unterrichtsspezifische Software

Lernsoftware zu Lehrmitteln (z.B. Envol, Explorers, Voices, Mathematik), stufen- und fachspezifische Lernsoftware

Um dem Grundsatz «Weniger ist mehr» nachzukommen, werden nicht mehrere Programme mit gleicher oder fast gleicher Funktion installiert.