9.2 Hardware

Welche Hardware soll an Ihrer Schule eingesetzt werden? Welche Eigenschaften sollen Arbeitsgeräte und Peripheriegeräte aufweisen? Welchen Anforderungen wird die Hardware zu genügen haben? In diesem Kapitel beschreiben Sie, welche Geräte an Ihrer Schule zu welchem Zweck eingesetzt werden sollen.

Inhalt (Medien- und ICT-Konzept)

Vergleiche Medien- und ICT-Konzept deiner Schule.

Umsetzung

Machen Sie sich Gedanken, welche Hardware sie an Ihrer Schule einsetzen werden. Welche Eigenschaften sollen Arbeitsgeräte und Peripherie aufweisen? Welchen Anforderungen muss die Hardware genügen?

Ein Konzept wird mehrere Jahre Gültigkeit haben. Es macht daher wenig Sinn, einzelne Gerätemodelle aufzuführen. Diese sind vielleicht in einem Jahr bereits nicht mehr aktuell oder nicht mehr erhältlich. Definieren Sie im Konzepttext lediglich die grossen Eckpfeiler der einzelnen Geräte, zum Beispiel, dass die Drucker netzwerkfähige Laserdrucker sein müssen oder dass Laptops ein bestimmtes Betriebssystem haben sollen und qualitativ hochwertig gebaut sein müssen.

Die genauen Modellbezeichnungen, die Sie einsetzen (werden), erfassen Sie in einem eigenständigen Dokument (Beschaffungsliste, Inventarliste). Dieses Dokument können Sie bei Bedarf als Anhang beifügen.

Erläuterungen und Hintergrundinformationen

Die Beschaffung von Hardware berücksichtigt die Merkmale der einzelnen Geräte. Dazu gehören zum Beispiel das Betriebssystem, der Funktionsumfang, Handhabung und Bedienerfreundlichkeit sowie die materielle Verarbeitung bzw. Robustheit. Daneben gilt es auch die Einbindung der Geräte in die bereits bestehende ICT-Umgebung und das Zusammenspiel der Geräte untereinander zu betrachten.

Computer und Betriebssystem

An vielen Orten wird die Gerätewahl durch die Wahl des Betriebssystems beeinflusst. Letztere ist von Faktoren abhängig wie Erfahrungen mit dem bereits vorhandenen Betriebssystem, gewünschten Einsatzgebieten, der bereits zur Verfügung stehenden Infrastruktur (Hard-/Software) und dem vorhandenen Know-how von Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern und Support. Falls die Beschaffung neuer Geräte durch Wahl eines Betriebssystems beeinflusst wird, fällen Sie einen bewussten und begründeten Entscheid zugunsten des gewählten Systems.

Die gängigen Computer-Betriebssysteme Mac OS X, Windows, Linux und die unterschiedlichen Betriebssysteme für mobile Geräte (z.B. Apple iOS, Android) haben im Schulfeld eine unterschiedlich grosse Verbreitung.

Mac OS X

Ungefähr die Hälfte der Schulen im Kanton Zürich setzt Computer mit Mac OS X ein.

Windows

Ungefähr die Hälfte der Schulen im Kanton Zürich setzt Computer mit Windows ein.

Linux

Linux wird ausser bei Spezialpaketen, wie z.B. dem Lernstick, in der Schulpraxis kaum verwendet.

Betriebssysteme für mobile Geräte

Auf mobilen Arbeitsgeräten (Tablets, Smartphones u.a.) kommen Betriebssysteme wie Apple iOS (iPad), Android und andere zum Zuge. Sie sind den Nutzungsformen der Geräte angepasst.

Schuleigene Arbeitsgeräte der Schülerinnen und Schüler

Die Computer müssen schultaugliche Geräte sein. Dies bedeutet, dass sie robust, flexibel einsetzbar und multimedial nutzbar sein müssen. Streben Sie eine möglichst einheitliche Infrastruktur an schuleigenen Arbeitsgeräten an. Dies vermindert den Support-Aufwand und erleichtert die Budgetierung.

Beschaffen Sie nur mobile Geräte (Laptops, Tablets, Handhelds u.ä.). Verzichten Sie ganz auf feste Arbeitsstationen. Mobile Geräte haben gegenüber Feststationen einige Vorteile, die die Nutzung von ICT im Unterricht fördern. Sie sind:

Flexibel einsetzbar

Mobile Geräte können von Schülerinnen und Schülern an den Ort mitgenommen werden, an dem sie gebraucht werden. Das kann am eigenen Arbeitsplatz, in einem Gruppenraum, in der Turnhalle oder an anderen Lernorten innerhalb und ausserhalb der Schule sein. Dies erhöht die Nutzungsintensität im Unterricht. Bevorzugen Sie mobil einsetzbare Geräte auch an Orten, an denen sie hauptsächlich stationär genutzt werden (z.B. im Medienraum).

Platzsparend

Durch die kleine Grösse von mobilen Geräten lassen sich diese platzsparend unterbringen. Die Arbeitsfläche in den Schulzimmern wird nur dann durch Computer belegt, wenn diese tatsächlich eingesetzt werden.

Leise

Die Ventilatoren zur Kühlung von Computern können unangenehme Geräusche erzeugen. Laptop-Computer sind in der Regel leiser und Tablets erzeugen gar keine Störgeräusche. Gerade bei der Arbeit im Klassenverband, kann dies ein Vorteil sein.

Mobile Geräte haben gegenüber fest installierten Desktop-Geräten auch Nachteile. Diese sollten allerdings zugunsten der verbesserten Nutzungsmöglichkeiten in Kauf genommen werden:

  • Hochwertige, leistungsfähige Laptops sind in der Anschaffung leicht teurer als Desktop-Computer.
  • Mobile Geräte sind durch die mobile Nutzung anfälliger für Defekte.
  • Laptops müssen im Gegensatz zu Desktop-Computern rascher erneuert werden. Gehen Sie bei mobilen Arbeitsgeräten von einer Lebensdauer von ca. 4 Jahren aus.
  • Bei mobilen Geräten müssen allenfalls spezielle Massnahmen gegen Diebstahl getroffen werden.

Arbeitsgeräte der Lehrpersonen

Fördern Sie den Einsatz von persönlichen Geräten für Lehrpersonen (siehe Kap. 9), indem sich die Schule jährlich mit einer pauschalen Vergütung an den Kosten privater Geräte beteiligt oder den Lehrpersonen ein persönliches Arbeitsgerät zur Verfügung stellt.

Private Geräte von Lehrpersonen

Setzen Lehrpersonen private Geräte für ihre schulischen Arbeiten ein, dann ist es deren Sache, im Rahmen der Vorgaben der Schule ein passendes Gerät zu beschaffen. Es ist in diesem Fall für die Lehrpersonen und für die Schule nützlich, wenn Sie einfache Kaufempfehlungen abgeben. Wahrscheinlich wird ein Teil der Lehrpersonen die gleiche Hardware kaufen, die ihnen auch in der Schule bzw. im Unterricht zur Verfügung steht.

Persönliche, schuleigene Laptops für Lehrpersonen

Beziehen Sie die Beschaffung von persönlichen, schuleigenen Laptops für Lehrpersonen in den Beschaffungs- und Erneuerungszyklus der Schule mit ein. Wählen Sie die gleichen Geräte für die Lehrpersonen, die auch in der Schule eingesetzt werden, oder mindestens solche, die kompatibel sind (z.B. Schülermodelle aber mit grösserem Monitor). Das vereinfacht die Beschaffung und den Betrieb der Geräte.

Arbeitsstationen für Lehrpersonen

Lehrpersonen mit einem geringen Arbeitspensum kommen unter Umständen nicht in den Genuss eines persönlichen Arbeitsgerätes oder einer Vergütung für ein privates Gerät. Bei diesen Personen muss dennoch sichergestellt werden, dass sie innerhalb der Schule Zugang zu einem Arbeitsgerät erhalten. Neben den Unterrichtsräumen, die ausserhalb der Unterrichtszeiten zur Verfügung stehen, muss die Schule einen Lehrerarbeitsbereich mit Computerarbeitsplätzen bereitstellen. Wählen Sie auch hier die gleichen Geräte, die in der Schule bereits eingesetzt werden, oder mindestens solche, die kompatibel sind (z.B. Schülermodelle aber mit grösserem Monitor). Das vereinfacht die Beschaffung und den Betrieb der Geräte.

Im Lehrerarbeitsbereich haben auch Personen Zugang zur ICT-Infrastruktur, die nur temporär vor Ort sind (Praktikantinnen und Praktikanten, Vikarinnen und Vikare, Gäste u.a.).

Peripheriegeräte

Peripheriegeräte sind Geräte, die sich in Verbindung mit Computern nutzen lassen (können). Achten Sie beim Kauf der Peripheriegeräte auf Schultauglichkeit. Der Funktionalität, der Benutzerfreundlichkeit und der Robustheit für den Einsatz in der Schule und im Unterricht sollte grosses Gewicht beigemessen werden. Beschaffen Sie nur diejenigen Peripheriegeräte, die für die Umsetzung des Nutzungskonzeptes notwendig sind bzw. für die es einen nachgewiesenen Bedarf gibt.

Drucker

Das Drucken muss von jedem schuleigenen Gerät aus möglich sein. Um Ressourcen zu schonen, sollten allerdings nur Dokumente ausgedruckt werden, bei denen das wirklich nötig ist. Im schulischen Einsatz kommen unterschiedliche Druckertypen zum Einsatz:

Multifunktionsgerät Lehrerarbeitsraum (Kopierstation)

Grosse Multifunktionsgeräte (Kopieren, Drucken, Scannen), wie sie im Lehrerarbeitsbereich oft eingesetzt werden, lassen sich meist ans Netzwerk der Schule anschliessen. Somit kann von den schuleigenen Computern auf dem Lehrerarbeitsgerät auch (farbig) gedruckt werden.

Multifunktionsgeräte Klassenräume

Kleinere Multifunktionsgeräte (Kopieren, Drucken, Scannen) aus dem Consumerbereich können sich für den Einsatz in Klassenräumen eignen. Sie müssen allerdings über Netzwerkanschluss verfügen, damit sie von mehreren Computern genutzt werden können.

Laserdrucker

Laserdrucker gibt es als Schwarz-Weiss-Geräte und als Farblaser-Drucker. Monochrom-Drucker verursachen geringere Betriebskosten.

Tintenstrahldrucker

Tintenstrahldrucker sind in der Regel sehr günstig in der Anschaffung, verursachen aber durch den Verbrauch der Tinte hohe Betriebskosten. Tintenstrahldrucker sollten nur dort zum Einsatz kommen, wo eine sehr hohe Druckqualität für Einzelausdrucke erforderlich ist.

Neben den Multifunktionsgeräten mit Farbdruck im Lehrerarbeitsbereich ist es an vielen Schulen üblich, dass jedes Klassenzimmer über einen eigenen Schwarz/Weiss-Drucker verfügt. Schulzimmer-Drucker stehen nicht im Dauereinsatz, sondern werden sporadisch verwendet. Es ist deshalb anzustreben, gemeinsame Drucker für mehrere Zimmer einzurichten, z.B. im Gruppenraum auf dem gleichen Stockwerk.

Schuleigene Computer werden so konfiguriert, dass die Nutzung der Drucker auf einfache Art ermöglicht wird. Um das Drucken mit privaten Geräten zu ermöglichen, müssen Druckerausstattung, -konfiguration und die Gestaltung des Netzwerkes entsprechend gewählt werden.

Die technische Regelung der Zugänge zu Druckern bzw. der Anzahl erlaubter Ausdrucke kann unter Umständen sehr aufwändig sein. Dieser Aufwand lohnt sich in der Regel nicht. Schulen lösen die Fragen rund ums Ausdrucken besser auf pädagogischer Ebene. Dabei wird der Sinn und Unsinn, die Notwendigkeit und der Luxus des (farbigen) Ausdruckens thematisiert. Zudem werden Regeln festgelegt, wer was darf.

Schulen sind dadurch nicht vor Missbrauch durch Schülerinnen und Schüler gefeit. Missbräuche sollten allerdings bei entsprechender Reaktion der Lehrpersonen Einzelfälle bleiben.

Beamer, Visualizer und interaktive Wandtafeln

Ein Beamer ist ein Projektor, der das Bild aus Geräten wie Computer, DVD-Player u.a. in grossem Massstab auf eine Leinwand projiziert.

Ein Visualizer kann als eine Weiterentwicklung des Hellraumprojektors angesehen werden. Die von der Dokumentkamera des Visualizers aufgenommenen Bilder der unterschiedlichsten Vorlagen (Buchseiten, Gegenstände u.a.m.) werden vom Beamer auf eine Leinwand projiziert.

Ein interaktives Whiteboard besteht aus einer grossen berührungsempfindlichen Tafel, die mit einem Computer mit Whiteboard-Software verbunden ist. Zusätzlich projiziert ein Beamer das Bild des Computers auf die Wandtafel. Durch Berühren der Tafel lassen sich nun Aktionen vornehmen, wie sie sonst nur am Computer mit Maus und Tastatur gemacht werden könnten.

Beamer können fest in einem Raum installiert oder als mobile Geräte an unterschiedlichen Orten aufgestellt werden. Fest installierte Beamer können ohne Aufwand eingesetzt werden, stehen allerdings nur in einem Raum zur Verfügung.

Traditionellerweise werden Beamer mit einem einzelnen Computer, z.B. dem Lehrergerät, verbunden. Auch Lösungen mit Umschaltboxen sind gebräuchlich. Dabei wird wahlweise das Bild eines Computers, eines Visualizers oder anderen Geräts vom Beamer projiziert.

Seit einigen Jahren gibt es zudem WLAN-Beamer. Alle Computer, die mit der passenden Gratissoftware des Beamers ausgerüstet sind, können ihr Bild direkt via Funknetzwerk auf dem Beamer zeigen.

Für das Anzeigen von Bilddaten bieten sich innerhalb von Klassenzimmern neben Beamern grosse Flachbildschirme an. Sie sind in der Anschaffung etwas teurer, bieten dafür aber einige Vorteile. Die Bildqualität und das Verhalten bei Lichteinfall ist bei Flachbildschirmen um einiges besser als bei Beamern. In der Regel müssen Zimmer bei Tageslicht nicht erst verdunkelt werden, bevor Bilder gezeigt werden können. Dafür belegen die Monitore unter Umständen den ohnehin knappen Platz im Zimmer.

Während der Beamer ein reines Anzeigegerät ist, bietet die interaktive Wandtafel – bestehend aus Computer, Beamer und Tafel – einen Mehrwert, da Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler direkt an der Tafel agieren können. Die spezielle Whiteboard-Software ermöglicht es zudem, speziell auf die Arbeit mit der interaktiven Tafel zugeschnittene Unterrichtssequenzen vorzubereiten, zu speichern und auszutauschen.

Bevor Sie sich für den Einsatz von interaktiven Wandtafeln entscheiden, sollten Sie die Möglichkeiten der Geräte gründlich evaluieren und feststellen, ob interaktive Whiteboards ihrem Bedarf entsprechen. Üblicherweise sind die Geräte der interaktiven Wandtafel, also Beamer, Tafel und Computer(-anschluss) fest in einem Zimmer installiert.

Kompaktkamera (Foto/Video)

Fotografieren und Filmen im Unterricht kann aus verschiedenen Perspektiven als hilfreich betrachtet werden. Moderne, kostengünstige Kompaktkameras sind neben dem Fotografieren auch in der Lage, Videofilme aufzuzeichnen. Für die Anwendungsgebiete im Unterricht reichen diese Modelle in den allermeisten Fällen aus.

Kamera für Lehrpersonen

In den Händen von Lehrpersonen werden Kameras oft zur Dokumentation eingesetzt: Schülerarbeiten festhalten (Handarbeitswerke, Poster …), Klassenanlässe (Exkursionen, Schulreise …) u.a.m. Auch für die Unterrichtsvorbereitung werden Kameras eingesetzt.

Kamera für Schülerinnen und Schüler

Neben dem Einsatz in medienpädagogischen Projekten dienen Kameras den Schülerinnen und Schülern zum Beispiel zur Dokumentation eigener Arbeiten, dem Sichtbarmachen von Bewegungen (Bewegungsabläufe im Sport …) oder dem Festhalten von Entwicklungsprozessen (Entstehung eines Bauklotzturmes, Wachstum von Pflanzen).

Um die Verfügbarkeit und damit die Nutzung von Kameras hochzuhalten, sollte jede Lehrperson bzw. jede Klasse über eine schuleigene Kompaktkamera verfügen. Andernfalls kann im Peripheriepool eine gewisse Anzahl an Kompaktkameras bereitgestellt werden.

Videokameras, Mikrofone, Mikroskope u.a.m. (Peripheriepool)

Im Peripheriepool werden pro Schulhaus Geräte zur Verfügung gestellt, die nicht permanent im Einsatz sind, sondern für ganz spezifische Sequenzen verwendet werden. Diese Geräte können von den Lehrpersonen bzw. von den Klassen während eines definierten Zeitraumes ausgeliehen werden.

Im Peripherie-Pool könnten Geräte wie portable Beamer, Flachbettscanner, Videokameras, USB-Mikrofone, Lautsprecher-Anlagen, USB-Mikroskope u.ä. zur Verfügung gestellt werden. Beschaffen Sie nur Geräte, für die ein ausgewiesener Bedarf mehrerer Personen besteht, der über eine einmalige Verwendung hinausführt. Beachten Sie für Peripheriegeräte die eigenen Beschaffungsprozesse der Schule (siehe Kap. 6.4 Prozesse).

Weblinks und Literatur

educa.Guide IWB, Unterrichten mit interaktiven Whiteboards

educa-Guide Infrastruktur; Dieser Educa-Guide ist etwas in die Jahre gekommen und trotzdem eine wertvolle Quelle.