9.4 Vernetzung intern und mit dem Internet
Inhalt (Medien- und ICT-Konzept)
Vergleiche Medien- und ICT-Konzept deiner Schule.
Umsetzung
Definieren Sie die Gestaltung der Netzwerke an den unterschiedlichen Standorten Ihrer Schule. Legen Sie genau fest, welche Aktivitäten innerhalb der Netzwerke geplant sind bzw. erwartet werden. Berücksichtigen Sie dabei die örtlichen Gegebenheiten jedes Standortes und messen Sie Sicherheitsaspekten den gebührenden Stellenwert bei. Fertigen Sie für jeden Standort einen Netzwerkplan an.
Ziehen Sie bei Bedarf einen externen, professionellen Dienstleister bei.
Erläuterungen und Hintergrundinformationen
Netzwerke innerhalb von Schulen erfüllen verschiedene Zwecke und stellen unterschiedliche Anforderungen an Zuverlässigkeit und Sicherheit. In diesem Kapitel lesen Sie schulrelevante Informationen über den Zweck von Netzwerken und deren Ausgestaltung.
Vernetzung innerhalb der Schulstandorte
Die Vernetzung innerhalb von Schulen bzw. Schulstandorten erfolgt hauptsächlich aus drei Gründen:
Internetzugang für alle Geräte
Einer schnellen Internetverbindung wird eine grosse Bedeutung zugemessen. Durch die interne Vernetzung wird der Zugriff auf Dienste und Dienstleistungen im Internet von jedem Gerät aus ermöglicht.
Vereinfachte Supportmöglichkeiten (z.B. Software-Verteilung)
Der Zusammenschluss der Einzelgeräte in einem Netzwerk erleichtert den Support. Dadurch wird es z.B. möglich, Arbeitsgeräte auf Knopfdruck auf den Stand des Master-Images zurückzusetzen (siehe Kap. 9.3 Software).
Zentraler, interner Speicherplatz
In Netzwerken werden die Daten der Nutzerinnen und Nutzer üblicherweise an einem zentralen Ort (Dateiserver, NAS) abgelegt. Zum einen ermöglicht das den Zugriff auf die eigenen Daten von jedem beliebigen Gerät innerhalb des Netzwerkes, zum anderen können Backups der Daten zentral und automatisiert vorgenommen werden. Mittelfristig ist anzustreben, dass Schulen keine eigenen Datei-Server mehr betreiben, sondern dafür Dienstleistungen externer Anbieter in Anspruch nehmen, die über das Internet erreichbar sind.
Eine Vernetzung über die einzelnen Schulstandorte hinaus ist teuer und erhöht die Komplexität. Das ist daher nur in begründeten Fällen anzustreben.
Kabelvernetzung / Funkvernetzung
Die Vernetzung innerhalb der Schule kann auf zwei Arten vorgenommen werden:
- Physisches Netzwerk (Verkabelung)
- Funknetzwerk (WLAN)
Die teureren Kabelnetzwerke ermöglichen gegenüber Funknetzwerken grosse Übertragungsgeschwindigkeiten und der Schutz vor unbefugtem Eindringen ist einfacher. Demgegenüber ermöglicht erst eine kabellose Vernetzung den Einsatz der Arbeitsgeräte an verschiedenen Orten innerhalb der Schule. Die Mobilität ist für den Unterricht erforderlich.
Bisher konnten noch keine negativen Auswirkungen von Funknetzstrahlung auf den menschlichen Körper nachgewiesen werden. Dennoch sollte die Strahlenbelastung durch eine intelligente Platzierung der Access-Points und durch die geschickte Modellwahl gering gehalten werden. Moderne Access-Points passen ihre Sendeleistungen dem effektiven Bedarf an und senden nur dann, wenn es nötig ist.
Die Konzipierung und der Betrieb von Netzwerken gehören nicht zu den Kernaufgaben von Schulen. Es ist deshalb ratsam, bei der komplexen Planung und Realisierung von Netzwerken professionelle Dienstleister hinzuzuziehen. In der Regel fehlt den schulinternen Supportpersonen das Know-how dafür. Professionelle Dienstleister werden in Absprache mit der Schule Aspekte wie Netzwerkauslastung, Zuverlässigkeit, Sicherheit u.a. gebührend berücksichtigen.
Noch grössere Bedeutung erhält die Empfehlung, wenn Schulen sich entschliessen, private Geräte von Schülerinnen, Schülern und Lehrpersonen einzubeziehen. Der Ausstattung und Konfiguration des Netzwerkes erfordert in diesem Falle eine nochmals erhöhte Aufmerksamkeit.
Schulen sollten die Vorteile beider Vernetzungsarten nutzen. An Arbeitsplätzen, an denen häufig mit Computern gearbeitet wird, soll eine physische Verkabelung eingesetzt werden. Das flexible Funknetzwerk ermöglicht den mobilen Betrieb der Arbeitsgeräte im Schulhaus.
Die Erstellung von Netzwerkplänen hilft bei allfälligen Problemen und ist Bestandteil der ICT-Dokumentation.
Trennung von Unterrichts- und Verwaltungsnetz
Das Verwaltungsnetz und das Unterrichtsnetz muss auseinandergehalten werden. An das Verwaltungsnetz werden punkto Sicherheit ganz andere, höhere Sicherheitsanforderungen gestellt. In diesem Netz wird mit sensitiven Personendaten gearbeitet, die einen hohen Anspruch an die Vertraulichkeit stellen. Die hier erfassten Informationen gelten als schützenswerte Personendaten, die nicht vom Unterrichtsnetz aus zugänglich sein dürfen.
Aktivitäten und Informationen von Behörden, Schulverwaltungen, Schulleitungen, Schulsozialarbeitern u.a. gehören ins Verwaltungsnetz und nicht ins Unterrichtsnetz.
Das Unterrichtsnetz wird von Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern mit schuleigenen und/oder privaten Geräten für das Arbeiten und Lernen im Unterricht verwendet. Hauptaufgabe des Unterrichtsnetzes ist es, den Personen der Schule den Zugang ins Internet zu ermöglichen. Neben dem Abrufen von Webseiten und webbasierten Angeboten (Lernplattformen, Online-Software, Webmail u.a.) kann auch auf weitere Dienstleistungen im Internet zugegriffen werden (Online-Speicher, Internet-Telefonie u.a.).
Es ist ratsam, bei der Planung und Realisierung von Netzwerken professionelle Dienstleister hinzuzuziehen.
Private Geräte im Netzwerk
Wenn privaten Geräten von Lehrpersonen und/oder Schülerinnen und Schülern der Zugang zum schuleigenen Netzwerk gewährt wird, dann geschieht das mit dem primären Ziel, den Personen den Zugriff auf das Internet und dessen Dienste und Anwendungen zu ermöglichen. Das Schulnetzwerk bildet damit das Eingangsportal zum Internet. Üblicherweise wird dies über einen Zugang zum Funknetzwerk ermöglicht.
Die Anzahl Geräte, die den Zugang ins Netzwerk in Anspruch nehmen, kann durch die Zulassung privater Geräte sprunghaft ansteigen. Wenn man bedenkt, dass jede jugendliche Person ein oder gar zwei WLAN-taugliche Arbeitsgeräte auf sich trägt, kann man sich ausrechnen, welcher Netzverkehr damit verursacht wird. Das interne Funknetzwerk (Access-Points) und die Verbindung ins Internet müssen dementsprechend ausgelegt sein.
Stellen Sie durch organisatorische, pädagogische und/oder technische Massnahmen sicher, dass das Funknetzwerk und der Internetzugang nicht durch die Nutzerinnen und Nutzer missbraucht werden (können).
Bedeutung des Internets
Im Dossier «Bildung im Netz 2010-2015» werden die für die Schulen relevanten technischen und damit zusammenhängenden pädagogisch-didaktischen und gesellschaftlichen Entwicklungen aufgezeigt. Die unten aufgeführten sowie weitere Themen werden im Dossier aufgegriffen und erläutert:
- Die Bedeutung von digitalen sozio-kulturellen Räumen nimmt zu.
- Der Anteil mobiler persönlicher ICT-Geräte nimmt zu.
- Die zunehmende Virtualisierung ändert die Art der Computernutzung.
- ICT-Dienste und -Anwendungen verlagern sich ins Netz.
- Eine Glasfaser-Internetanbindung wird Grundinfrastruktur jedes Gebäudes.
Die Ausführungen zeigen u.a. auf, dass ein schneller Internetzugang fester Bestandteil der Infrastruktur jeder Schule sein muss.
Anschluss an das Internet
Der Anschluss ans Internet wird von diversen Anbietern angeboten. Dazu gehören Swisscom, Cablecom, Stadtwerke oder andere örtliche Anbieter.
Im Rahmen von Schulen ans Internet (SAI) bietet Swisscom allen Kindergärten und Volksschulen des Kantons Zürich einen kostenlosen Internetzugang an. Ca. 90 Prozent der Zürcher Volksschulen sind heute über «Schulen ans Internet» ans Internet angeschlossen. Schulen erhalten kostenlos – sofern technisch möglich – einen 6000/600-kbit/s-Anschluss. In diesem Paket enthalten ist der Betrieb einer Firewall und eines Web-Contentfilters (WCS). Weitere Infos und Details zu Internetanschlüssen für die Schulen sind auf der Webseite «http://sai.edu-ict.zh.ch/» aufgeschaltet.
Schulen, die eine höhere Bandbreite wünschen, müssen sich an den Kosten für den Contentfilter und die Firewall beteiligen. Von dieser Möglichkeit haben bereits einige Volksschulen Gebrauch gemacht.
Schulen, die nicht über SAI ans Internet angeschlossen sind, müssen Schutzmassnahmen zur Abgrenzung gegenüber dem Internet und Massnahmen zum Schutz der Kinder und Jugendlichen treffen, die das Internet in der Schule nutzen.
Das schulinterne Know-how für das korrekte Konfigurieren von Firewalls und die Ressourcen für den Betrieb eines eigenen Web-Contentfilters sind in der Regel nicht ausreichend. Im Bereich der Netzwerksicherheit muss ein externer Dienstleister beigezogen werden. Auch der Betrieb eines Web-Contentfilters sollte von einem professionellen Dienstleister eingekauft werden.
Der Anschluss ans Internet ist für Schulen ein grundsätzliches Bedürfnis – wie der Bezug von Wasser und Strom. Es sollte angestrebt werden, dass der Anschluss ans Internet unter dem gleichen Budgetposten budgetiert und abgerechnet wird wie die Ausgaben für Wasser und Strom.